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Mehr Regen — mehr Touristen — mehr Handys

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Gestern hat mich der Besitzer meines Hotels in Santa Marta gefragt, was sich meiner Meinung nach in Kolumbien innerhalb der letzten drei Jahre seit meines letzten Aufenthalts so alles veraendert haette. Da fielen mir spontan drei Aspekte ein:

1) Mehr Regen: Das Wetterphaenomen „La Niña“ hat hier voll zugeschlagen und in vielen Regionen des Landes fuer schlimmste Ueberschwemmungen und Verwuestungen gesorgt. Ich habe hier Bilder im Fernsehen gesehen, die mich regelrecht schockiert haben — aber davon bekommt ihr in Deutschland sicherlich nichts mit ;-(. Kaum jemand, mit dem ich hier gesprochen habe, kann sich an derartige Wassermassen erinnern wie in diesem Jahr. Einen guten Teil meiner Reise vor drei Jahren haette ich dieses Jahr niemals machen koennen. Dabei ist die Regenzeit eigentlich seit 1 Monat zu Ende.

2) Mehr Touristen: Auch wenn ich keine offiziellen Zahlen bei der Entwicklung der Touristenzahlen kenne, ist es doch offensichtlich: Die Zahl gerade der auslaendischen Besucher hat deutlich zugenommen. Das betrifft die Hauptstadt Bogota genauso wie fast alle meine bisherigen Reiseziele und sowohl Backpacker, reisende Paare als auch Familien mit Kindern. Kolumbien scheint sich also ganz allmaehlich und Schritt fuer Schritt zum Reiseland zu entwickeln. Bei den zahlreichen teils noch unentdeckten Reizen auch kein Wunder.

3) Mehr Handys: Die weltweite Mobilfunkphobie hat auch hier voll zugeschlagen — auch wenn es weiterhin die fliegenden „Minutos“-Telefonanbieter gibt. Kaum ein Ort, an dem nicht telefoniert, gesmst oder per Facebook u.ae. kommuniziert wird. Bevorzugte Handymarke ist uebrigens eindeutig Nokia. Das unglaublichste Beispiel habe ich erst vor wenigen Tagen in der 2.800 Meter hoch gelegenen Stadt Tunja erlebt. Ich sass in einer Kirche, eine Bank weiter betete ein juengerer Mann knieend in sich vertieft — die Religiositaet ist im gesamten Land weiterhin extrem hoch. Ploetzlich laeutete sein Handy. Nicht dass er dieses in diesem innigen Moment ignorieren wuerde. Keineswegs. Vielmehr nahm er in seiner weiterhin knieenden Stellung den Anruf an, sprach mit etwas gedaempfter Stimme in unveraenderter Haltung einige Minuten lang, um nach Abschluss — immer noch in derselben Haltung — weiter zu beten. Und da soll noch jemand sagen, dass Kirche und Modernitaet nicht zusammenpassen. ;-)

 


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